Aufwertung und nachhaltige Sicherung für den Artenschutz bedeutsamer Streuobstwiesen im FFH-Gebiet „Schluchten bei Gera und Bad Köstritz mit Roschützer Wald“ und angrenzend
Das Projekt umfasst eine etwa 1,5 ha große kommunale Streuobstwiese im FFH-Gebiet „Schluchten bei Gera und Bad Köstritz mit Roschützer Wald“. Die UNB der Stadt Gera bemüht sich seit vielen Jahren um die langfristige Pflege und Erhaltung dieses Landschaftsteiles. So wurden über Kompensationsmaßnahmen bereits hochstämmige Obstbäume nachgepflanzt und das Grünland durch Mahd bzw. Schafbeweidung genutzt. Weiterhin umfasst das Projekt eine ca. 1,3 ha große private Streuobstwiese sowie zwei Obstbaumreihen in unmittelbarer Nähe zum FFH-Gebiet.
Im örtlichen Zusammenhang mit den naturnahen Waldstrukturen des Pfaffen- und des Stockgrabens sowie dem angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Offenland, sind die Streuobstwiesen ökologisch besonders wertvoll.
Die Altbäume mit ihren vielfältigen Habitatstrukturen bieten für besonders und streng geschützte Tierarten essentielle Fortpflanzungs- und Ruhestätten. Insbesondere in den Übergangsbereichen zwischen Wald und Streuobstwiese am Pfaffengraben im FFH-Gebiet, wurden durch ehrenamtliche Ornithologen Wendehals (Jynx torquilla), Grau- (Picus canus), Mittel- (Leiopicus medius) und Kleinspecht (Dryobates minor) als Brutvögel nachgewiesen. Der Neuntöter (Lanius collurio) nutzt die vorhandenen Schlehenhecken als Brutplatz. Außerdem dienen die alten Hochstämme am Wiesenrand zu den Ackerflächen als Ansitzwarte für Greifvögel. Die Streuobstwiesen selbst fungieren in ihrer Kombination von Gehölzen und Grünland für weitaus mehr als für die bereits genannten Arten als bedeutsame Nahrungshabitate.
Ziel des Projektes war es, mit dringend notwendigen, qualifizierten Erstpflegemaßnahmen die gesetzlich geschützten Streuobstwiesen und auch die Obstbaumreihen im Biotopverbund nachhaltig zu sichern. Bei allen Schnittmaßnahmen stand dabei die langfristige Erhaltung der Obstgehölze mit deren Habitatstrukturen wie Höhlen und Spalten im Vordergrund, nicht die Ertragsleistung. Die Schnittmaßnahmen wurden nach 3 Jahren wiederholt.
Zielarten: Wendehals (Jynx torquilla), Grauspecht (Picus canus), Neuntöter (Lanius collurio)
Laufzeit: 08/2019 – 12/2019 (1.Projektteil) und 10/2022 – 02/2023 (2.Projektteil)
Kosten: 32.152,61 € (1.Projektteil) und 40.645,64 € (2.Projektteil)
Finanzierung: NALAP, GAK (100%)
ProjektbearbeiterIn: Wiebke Preußer, Elisa Schütze
Dieses Projekt wurde über das Programm zur „Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen (NALAP)“ sowie aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe zur „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)“ gefördert.