Was ist Natura 2000
Europaweit gibt es ein Schutzgebietsnetz, welches als „Natura 2000“ bezeichnet wird und das länderübergreifende Ziel hat, die heimischen Tier- und Pflanzenarten sowie ihren natürlichen Lebensraum zu erhalten. Innerhalb der einzelnen Gebiete werden die Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie sowie die Vogelschutzrichtlinie umgesetzt – FFH-Gebiete und Vogelschutzgebiete bilden also die Natura-2000-Kulisse Europas mit ca. 27.000 Gebieten.
Ziel des Natura 2000-Netzwerkes ist es, die Biotope in den Gebieten in einen guten Erhaltungszustand zu überführen und damit die Vorkommen der lebenden Pflanzen- und Tierarten zu sichern. Die Grundlage für die Umsetzung bildet die FFH-Richtlinie aus dem Jahr 1992.
Natura 2000 in Thüringen
Von den über 70.000 in Deutschland bekannten Tier- und Pflanzenarten kommen etwa 2/3 auch in Thüringen vor. Somit trägt der Freistaat eine besondere Verantwortung für den Naturreichtum der Bundesrepublik. Diese Verantwortung geht weit über die Landesgrenzen hinaus, denn Thüringen ist nur ein kleiner Teil des größten, grenzüberschreitenden Schutzgebietsnetzes der Welt: Natura 2000.
Umso wichtiger ist es, als Teil des Ganzen einen Beitrag zur Erhaltung unserer einzigartigen Flora und Fauna zu leisten. Thüringen verfügt insgesamt über 212 FFH-Gebiete, 35 FFH-Fledermausobjekte sowie 44 EU-Vogelschutzgebiete. Diese Gebiete umfassen rund 270.000 Hektar, das entspricht etwa 17 % der Landesfläche. Natura 2000 ist eine einmalige Chance für den europäischen, den deutschen und den Thüringer Naturschutz.
Im Rahmen der FFH-Richtlinie (Anhänge I, II, IV) werden 34 Offenland- Lebensraumtypen und 56 Tier- und Pflanzenarten geschützt. Beispiele für geschützte Lebensraumtypen sind zum Beispiel Steppenrasen, Kalkmagerrasen und Flachland-Mähwiesen. Typische geschützte Arten sind das Große Mausohr, die Helm-Azurjungfer, Feldhamster, Zauneidechse, der Wiesenknopf-Ameisenbläuling und viele andere. Im Rahmen der Vogelschutzrichtlinie werden 57 europäische Vogelarten in den thüringischen Schutzgebieten geschützt.
Um die typischen natürlichen Habitate von Pflanzen- und Tierarten zu erhalten, wurden im Freistaat von 2016 bis 2019 insgesamt 12 Natura 2000-Stationen mit Unterstützung der Thüringer Landesregierung ins Leben gerufen. Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) fördert die Stationen mit insgesamt ca. 1,35 Mio. Euro pro Jahr.
Zusammen mit dem neu geschaffenen Kompetenzzentrum in Erfurt, den Landnutzern und Behörden initiieren die Natura 2000-Stationen dabei Maßnahmen und Projekte um den Erhaltungszustand von Tier- und Pflanzenarten sowie der Offenland-Lebensraumtypen zu erhalten und zu entwickeln.
Die Natura 2000-Stationen sind in nahezu ganz Thüringen tätig. Hinter den Stationen stehen seit Jahren in den Regionen tätige Vereine und Verbände als Träger. Sie initiieren Projekte, beraten Landnutzer und führen Erstpflegemaßnahmen durch. Dabei bilden die Natura 2000-Stationen eine Schnittstelle zwischen behördlichen und ehrenamtlichen Naturschutz. Wichtig ist zudem eine aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Umweltbildung.
Mehr Informationen unter:
https://natura2000.thueringen.de/
Übersichtskarte der Natura 2000-Gebiete in Thüringen
Grafik: Winnie Blum, Datengrundlage: GIS-Pool der TLUG