Etablierung einer nachhaltigen Schutzgebietspflege der Flächennaturdenkmale im Bereich der Schuttgruben zwischen Drosen und Großenstein
Inmitten der landwirtschaftlich geprägten ehemaligen Bergbaulandschaft bei Löbichau in Ostthüringen, liegt ein ca.4,6ha großes landkreisübergreifendes Schutzgebiet (Flächennaturdenkmal „Schottergruben bei Großenstein“ – Landkreis Greiz und FND „Drosener Schuttgruben“ – Landkreis Altenburger Land). Die sogenannten „Schottergruben“ wurden vermutlich bis zum Ende des II. Weltkrieges als Kiesgrube für den Abbau von Kiesel- und Alaunschiefer genutzt.
Als Folge dieser anthropogenen Nutzung sind im Gebiet zahlreiche teilweise temporäre Flachwasserzonen, Standgewässer, eine in dieser Region seltene Zwergstrauchheide und steilwandige, vegetationslose Schotterflächen entstanden.
Mit Aufgabe der Nutzung entwickelte sich ein vielfältiges Mosaik unterschiedlicher Biotope und es siedelten sich mit den Jahren zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten im Gebiet an – z.B. Kammmolch (Triturus cristatus), Rohrweihe (Circus aeruginosus) und Keulenbärlapp (Lycopodium clavatum). Aber ohne eine konstante Pflege kam es in den Folgejahren zu einer Reduzierung des Arteninventars. Die Kleingewässer sind teilweise vollständig verlandet und damit verschwanden die äußerst wertvollen Flachwasserzonen weitgehend.
Im Jahr 2017 entwickelte die Natura 2000-Station „Osterland“ ein umfangreiches Pflegekonzept, um den Verlust der Biodiversität im Projektgebiet und damit in der Region zu stoppen und das Schutzgebiet und dessen wertgebende Arten nachhaltig zu sichern.
Im Rahmen dieses Projektes wurden Wiederherstellungsmaßnahmen, z.B. Entbuschung und Teich-Renaturierungen umgesetzt und eine zusätzliche Aufwertung durch Schaffung neuer Lebensräume (z.B. Lesesteinhaufen und Nistkästen für Vögel und Fledermäuse) erreicht. Anschließend wird seitdem in Absprache mit allen Flächeneigentümern und den zuständigen Unteren Naturschutzbehörden eine konstante Pflege durchgeführt. Dabei wird die Fläche etwa 3x jährlich in sehr hoher Besatzdichte für wenige Wochen durch Ziegen und Schafe beweidet. Eine regelmäßige Erfolgskontrolle, z.B. durch das Aufstellen von Molchreusen in den Kleingewässern, gibt einen Überblick über den Amphibienbestand im Gebiet.
Vort Ort informieren zwei Schautafeln über die Geschichte, das Arteninventar und die umgesetzten Maßnahmen.
Zielarten: Kammmolch (Triturus cristatus), Rohrweihe (Circus aeruginosus), Keulenbärlapp (Lycopodium clavatum), Insekten
Laufzeit: 12/2017 – 08/2018
Kosten: 20.468,00 € (1.Projektteil – Entbuschung, Wiederherstellung Kleingewässer), 7.560,32 € (2.Projektteil – Zaunbau, Schautafeln, Nistkästen)
Finanzierung: NALAP, GAK (100%)
ProjektbearbeiterIn: Kitty Ewald, Michael Gellrich, Jana Schneider
Dieses Projekt wurde über das Programm zur „Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thüringen (NALAP)“ sowie aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe zur „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)“ gefördert.