Naturnahes Freiraum­konzept Schmölln

Vor dem Hintergrund ökologischer Probleme und dem Rückgang der Artenvielfalt erfahren urbane Grünräume seit einiger Zeit einen Bedeutungszuwachs. Durch oftmals unsachgemäße Pflege der Grünanlagen in Städten geraten artenreiche Lebensräume zunehmend unter Druck. Mit dem „Naturnahen Freiraumkonzept Schmölln“, in dessen Kontext verschiedenste Projekte und Akteure eingebunden sind, werden Tier- und Pflanzenarten in der Stadt in den Fokus gerückt und lokale Schutzmaßnahmen umgesetzt. Durch Vorkommen des Eremiten und mehrerer Fledermausarten in Schmölln und Umgebung werden auch Arten der FFH-Richtlinie aktiv gefördert.

Die Grundlage der Initiative bildet eine Arbeitsgruppe, bestehend aus dem Bürgermeister der Stadt Schmölln, der Natura 2000-Station „Osterland“, der Unteren Naturschutzbehörde des Lankreises Altenburger Land und Vertretern des Ehrenamtes. Bei regelmäßigen Treffen werden gemeinsam Ideen zur Umsetzung des Naturschutzes in der Stadt erarbeitet. Für eine bessere Akzeptanz in der Bevölkerung und zum Informationsaustausch werden soziale und lokale Medien genutzt.

Die Aufgaben der Natura-2000-Station bestehen dabei in der Koordination von artgerechten Pflegeleistungen, Beratung der Kommunen und Grünflächenämter sowie Steuerung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Kernaufgabe ist zudem die konkrete Planung der Grünflächenaufwertung. Dabei haben Wiesen ein großes Potential, um Bürger für Naturthemen und somit auch für Natura 2000 zu begeistern.

Im Rahmen des sich stetig weiterentwickelnden Projektes, wurden seit 2016 mehrere Teilprojekte in der Stadt Schmölln und deren umliegenden Ortsteilen umgesetzt.

Im Jahr 2016 wurde eine zentrale, stark frequentierte, aber ungenutzte Brachfläche am ehemaligen Güterbahnhof Schmölln zu einer artenreichen Wiesenfläche entwickelt. Die bestehende Rasenfläche wurde durch mehrere Schröpfschnitte ausgehagert sowie eine autochthone Wiesenmischung eingesät. Die Blühmischung hat sich gut etabliert. Zudem erarbeitete die Natura 2000-Station „Osterland“ gemeinsam mit dem städtischen Bauhof ein nachhaltiges Pflegekonzept.

Im Jahr 2017 wurden am Naturdenkmal „Basteifelsen Schmölln“ durch den städtischen Bauhof unter Anleitung der Natura-2000-Station Bäume und Sträucher an der Felswand und auf dem Pfefferberg entnommen, um den Lebensraum des Eremiten (Osmoderma eremita) zu optimieren. Zudem vereinbarte die Natura-2000-Station ein umfassendes Pflegekonzept mit der Stadt Schmölln, um dem Gesteinsverlust und der Sukzession langfristig entgegenzuwirken und somit das Habitat von Fledermausarten und Eremit nachhaltig zu sichern.

Im gleichen Jahr wurde zudem in enger Zusammenarbeit mit den „Schmöllner Naturfreunden“ ein ehemaliges Trafohaus in Nödenitzsch zu einem Artenschutzturm umgebaut, der seitdem als Lebensstätte für zahlreiche Vogel- und Fledermausarten dient.

Zudem wurden z.B. Informationsveranstaltungen zum Fischotter (Lutra lutra) und zum Thema naturnahe Gartengestaltung durchgeführt, Führungen zum Tag der Natur angeboten, Baumpflanzungen mit alten Obstbaumsorten umgesetzt, Obstbäume im Stadtgebiet kartiert, Nistkästen an städtischen (Wohn-) Gebäuden angebracht und Informationstafeln erstellt und aufgestellt.

Zielarten: u.a. Eremit (Osmoderma eremita), Zauneidechse (Lacerta agilis), Vögel, Fledermäuse

Laufzeit: seit 2016

Kosten: –

Finanzierung: u.a. Naturstiftung David, Eigenmittel durch Ehrenamt

ProjektbearbeiterIn: Anne Hartig, Michael Gellrich, Jana Schneider

Die „Schmöllner Naturfreunde“ suchen engagierte Bürger*innen/Vereine/Firmen, die sich der Liebe zur Natur verschrieben haben und mit ihren Ideen und Projekten zum Umweltschutz und zur Artenvielfalt in der Stadt Schmölln beitragen (z.B. naturnaher Garten, Nistmöglichkeiten für Vögel/Fledermäuse, Fassaden-/Dachbegrünungen,…).

Als Würdigung ihres Verdienstes, gibt es eine liebevoll gestaltete Plakette für Hauswand oder Gartenzaun.

Diese Initiative wird unterstützt von der Stadt Schmölln, dem Landratsamt des Kreises Altenburger Land – Fachdienst Natur- und Umweltschutz und der Natura 2000-Station Osterland.

Interessent*innen melden sich bitte bei Torsten Pröhl: naturschutzbedarf.strobel@t-online.de

 

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