Wasserbüffelbeweidung in der Struthniederung im FFH-Gebiet „NSG Frießnitzer See-Struth“

Das sich im Landkreis Greiz befindliche FFH-Gebiet „NSG Frießnitzer See – Struth“ besteht aus einem Mosaik unterschiedlicher Lebensraumtypen und bietet zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum und Rastplatz. Besonders für die artenreiche Vogelwelt ist dieses Gebiet überregional bekannt. Hier finden sich u.a. Bekassine, Schwarzstorch und Neuntöter aber auch Amphibien wie Moorfrosch, Nördlicher Kammmolch und Knoblauchkröte als wertgebende Arten.

Zwischen den Ortschaften Großebersdorf und Struth befindet sich eine ca. 16 ha große Fläche, die durch Offenland-Lebensraumtypen (LRT 6410-Pfeifengraswiesen und LRT 6510-Flachland-Mähwiesen) ebenso geprägt ist, wie von dichten Schilfflächen, kleineren Waldstücken und einigen teilweise verlandeten Kleingewässern.

Diese Kombination bietet strukturreiche Lebensräume für Wiesenbrüter sowie zahlreiche Amphibien und Insektenarten. Besonders erwähnenswert ist das Vorkommen der Schmalen Windelschnecke, welches eines der wenigen Verbreitungsgebiete im ostthüringischen Bereich darstellt.

Die Natura 2000- Station „Osterland“ hat durch die Aufwertung der Fläche an ein bereits erfolgreich abgeschlossenes Beweidungsprojekt (2012-2014) angeknüpft – in unmittelbarer Nähe befindet sich auf einer Fläche der NABU-Stiftung „Nationales Naturerbe“ ebenfalls eine extensiv mit Wasserbüffeln beweidete Fläche, welche einen wertvollen Beitrag zur Arten- und Strukturvielfalt im Projektgebiet leistet.

Durch eine Erweiterung der bestehenden Wasserbüffelbeweidung soll die langfristige Erhaltung und Entwicklung der artenreichen Feuchtlebensräume gesichert werden. Die Wasserbüffel halten diese Grünlandflächen dauerhaft offen und schaffen durch Verbiss, Tritt und Suhlen ein nachhaltiges und strukturreiches Habitatmosaik aus verschiedensten Biotopstrukturen. Damit dient die Fläche als Trittsteinbiotop und wichtiges Element im Biotopverbund und leistet einen wertvollen Beitrag zur Populationsentwicklung gefährdeter Arten. Sie verbessern die Lebensraumqualität von Wiesenbrütern, erhalten Amphibienlaichgewässer und fördern eine Ausbreitung der Arten (z.B. der Schmalen Windelschnecke – FFH- Anhang IV).

Im Projekt wurde durch gezielte Pflege die Struktur des ehemals verfilzten Grünlandes verbessert, Flachwasserzonen und Kleingewässer geschaffen, ein Unterstand für die Tiere sowie eine solarbetriebene Weidezaunanlage geschaffen sowie Informationstafeln und weiteres Informationsmaterial entwickelt. Die Weide wird von einem regionalen Landwirtschaftsbetrieb ganzährig und extensiv betrieben. Mittels Erfolgskontrollen werden anschließend die Bestände der vorhandenen Tierarten erfasst und ausgewertet.

Zielarten: Wiesenbrüter, Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior)

Laufzeit: 06/2018 – 02/2019

Kosten: 92.131,18 €

Finanzierung: ELER (75%), Mittel des Freistaates Thüringen (25%)

ProjektbearbeiterIn: Michael Gellrich

Das Projekt wird unterstützt durch das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz und finanziert aus Mitteln des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)“ und des Freistaates Thüringen im Programm „Maßnahmen zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL)“. Hier investiert Europa in die Ländlichen Gebiete.

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